ALESSANDRO MARIA FERRERI ZUM NEUEN MENSWEAR-DESIGNER
“Pharrell ist der König Midas der Coolness”

Bekannt ist er unter dem Kürzel “AMF”. Alessandro Maria Ferreri ist in Mailand einer der einflussreichsten Berater in der Mode. Die Wahl von Pharrell Williams als neuen Menswear-Kreativdirektor von Louis Vuitton (/suche/schlagworte/louis+vuitton) hält er für “modern”. Der Amerikaner sei der Richtige, um die Ansprüche einer modernen Kundschaft zu erfüllen.”Alles, was er anfasst, wird cool.”
Wenn er etwas sagt, dann hört die Modebranche zu. Alessandro Maria Ferreri gehört zu den einflussreichsten Beratern der Fashion-Welt. Der Italiener blickt auf eine 20-jährige Karriere in der Luxusindustrie zurück. Er war im Top-Management
von Aeffe, Jean-Paul Gaultier und Etro.
Mit seiner Agentur The Style Gate hilft er Marken aus der Mode und dem Lifestyle, mit den Herausforderungen einer modernen Welt umzugehen. Die Wahl von Pharrell Williams als Nachfolger von Virgil Abloh bei Louis Vuitton hält er für
“perfekt”: “Mit ihm rückt der Konsument an die Spitze.”
TextilWirtschaft: Wie fällt Ihre spontane Reaktion auf die Personalie Pharrell Williams aus?
Alessandro Maria Ferreri: Für mich ist das die perfekte Wahl. Louis Vuitton braucht keinen Modeschöpfer im klassischen Sinne mehr. Die Luxusmarke ist eine gut geölte Maschine. Stattdessen braucht sie jemanden, der alles, was er
anfasst, cool werden lässt. Pharrell Williams ist der König Midas der Coolness. Denken wir an die Sneaker, die er für Chanel (/suche/schlagworte/chanel) und Adidas (/suche/schlagworte/adidas) entworfen hat und die heute für astronomische Summen auf dem Resale-Markt gehandelt werden.

Debüt feiert er im Juni auf der Fashion Week. ˤˤ
Pharrell Williams ist wie Virgil Abloh kein Designer, sondern ein Multi-Talent. Ist das das Profil, das auch andere Brands suchen werden? Das ist modern. Jemanden wie Tom Ford oder Stefano Pilati zu verpflichten wäre ein Rückschritt gewesen. Früher diktierten die Designer, wie sich die Kunden anzuziehen hatten. Heute ist es umgekehrt. Wir leben in einem Zeitalter, in dem der Konsument im Zentrum steht. Der Kunde bestimmt, was er wann zu welchem Preis kauft. Wenn er nicht mehr das, was die Marke macht, gut findet, werden der Kreativdirektor und der CEO nach Hause geschickt. Mit Pharrell Williams rückt gewissermaßen der Konsument an die Spitze von Louis Vuitton.

Was bedeutet seine Nominierung für das Tempo, das die Luxusbranche anschlägt?
Früher reichten zwei Kollektionen, eine im Frühjahr, die andere im Herbst, aus. Die Fashion-Victims schlugen sofort zu, der Rest wartete den Schlussverkauf auf. Diese Zeiten sind vorbei. Eine Mega-Brand muss jeden Monat etwas Neues bieten, um die Kunden in die Läden zu locken. Ein klassischer Modedesigner tut sich mit solch einem Tempo schwer. Denken wir an Alber Elbaz, der Lanvin verließ, als er gebeten wurde, von vier auf sechs Kollektionen zu gehen. Jemand wie Pharrell Williams ist für solch einen Rhythmus genau der richtige.

Pharrell Williams macht Musik, Mode und vieles mehr. Ein Vorteil?
Pharrell ist transversal. Er steht für einen globalen Lifestyle. Louis Vuitton könnte mit ihm auch einen Film sponsern. Dank seiner Community ist alles, was er anpackt, sofort ein Ereignis….More